Die normale U-Welle folgt der T-Welle, z. T. geht sie aus ihr hervor. Am besten ist sie in den Brustwandableitungen sichtbar. Ihre Ausrichtung entspricht meistens der T-Welle. Die Genese der U-Welle ist nicht ganz unklar. Tritt sie in Zusammenhang mit einer Verlängerung der T-Welle auf, scheint sie Myokardregionen mit besonders stark verlängerter Aktionspotenzialdauer widerzuspiegeln.
Der aufsteigende Schenkel einer U-Welle ist in der Regel steiler als der abfallende Schenkel. Die Amplitude ist niedriger als die der T-Welle. Eine Ausmessung der U-Welle erfolgt nicht. Ist sie vorhanden, gehört eine Beschreibung ihrer Morphologie sowie eine Benennung der Ableitungen, in denen sie aufzufinden ist, mit zum Befund.
Abb.: 37-jähriger schlanker Mann, ohne Hinweis auf eine strukturelle Herzerkrankung. Die als physiologisch zu bezeichnenden U-Wellen (Pfeile) weisen eine niedrige Amplitude auf, sind ein häufig zu findender Befund ohne klinische Bedeutung. In aVR und aVL sind die U-Wellen negativ.
Abb.: 21-jähriger Mann, ohne Hinweis auf eine strukturelle Herzerkrankung. Die ausgeprägten U-Wellen (Pfeile) erreichen in den Extremitätenableitungen die Amplitude der T-Welle. In V3 entsteht der Eindruck einer gekerbten T-Welle (doppelte Pfeile). Ein solch ausgeprägter Befund ist bei einem Erwachsenen eher selten, bei Kindern ist er eine Normvariante.
Bei einer Verschmelzung von T- und U-Welle wird auch von einer TU-Verschmelzung gesprochen. Oft ist sie negativ. Im Einzelfall kann sie außergewöhnlich tief sein (engl. giant T/U-wave).
Eine U-Welle kann zahlreiche Ursachen haben.
Literatur