QT-Intervall

Das QT-Intervall beinhaltet die komplette Depolarisation und Repolarisation und repräsentiert damit die gesamte intraventrikuläre Erregungsdauer. Klinisch wird das QT-Intervall in erster Linie zur Beschreibung der myokardialen Erregungsrückbildung (Repolarisation) verwendet. Dies setzt eine normale QRS-Dauer (<110 ms) voraus.

 

EKG

Die Messung des QT-Intervalls erfolgt vom Beginn von Q (bzw. R) bis zu dem Punkt, wo die T-Welle endet. Bezugspunkt für die Amplitudenmessung ist die isoelektrische Linie. Bei niedriger T-Wellenamplitude (<0,1 mV) ist eine exakte Abgrenzung des Endes der T-Welle oft schwierig. In diesem Fall ist ggf. zur Messung auf eine andere Ableitung (z. B. V5) auszuweichen.

Abb.: QT-Intervall. Extremitätenableitungen. 50 mm/s. Bei manueller Vermessung von EKG-Intervallen werden diese tarditionsgemäß in Sekunden angeben.

Frequenzkorrigiertes QT-Intervall (QTc)

Die absolute Dauer des QT-Intervalls ist abhängig von der Herzfrequenz. Sie nimmt bei Bradykardie zu und bei Tachykardie ab. Daher ist, um die intra- und interindividuelle Vergleichbarkeit von Messwerten zu gewährleisten, eine Frequenzkorrektur notwendig, für die unterschiedliche Formeln zur Verfügung stehen:

  • Formel nach Bazett (QTc = QT-Dauer/√RR-Abstand in Sek.): Bei Frequenzen <60/min wird unterkorrigiert, bei Frequenzen >80/min überkorrigiert; die mathematisch richtige Einheit ist ms1/2 bzw. s1/2, vereinfachend werden ms oder s verwendet.
  • Formel nach Fridericia (QTc= QT-Dauer/∛RR-Abstand in Sek.): Im Allgemeinen und insbesondere bei höheren Frequenzen (> 80/min) zur Frequenzkorrektur besser geeignet als die Formel nach Bazett; Einheit ms1/3 oder s1/3 oder vereinfachend auch ms bzw. s.

Die meisten EKG-Geräte verwenden derzeit (noch) die Formel nach Bazett. Die sinnvolle Anwendung dieser Formeln setzt eine normale QRS-Dauer (<110 ms) voraus.

 

Obsolet ist die Verwendung von Nomogrammen, die die Normalität des frequenzkorrigierten QT-Intervalls in % der Norm angeben. 

Normalwerte für QTc

Für die Dauer des QTc-Intervall gelten bei der Frequenzkorrektur nach Bazett (und anderen Formeln) folgende Normalwerte (QRS-Dauer <110 ms): 

  • Männer: <450 ms
  • Frauen <460 ms

QT/QTc-Intervall bei Therapie mit Antiarrhythmika

Bei Überprüfung der Dauer des QT-Intervalls bei Therapie mit Medikamenten, die das Intervall verlängern (z. B. Amiodaron), sollte die Verlängerung der frequenzkorrigierten QT-Intervalldauer bei Vergleich mit Werten vor Therapie 20% nicht überschreiten. Bei übermäßiger (exzessiver) QT/QTc-Verlängerung (>500 ms) besteht ein erhöhtes Risiko für Torsade de Pointes.

Differenzialdiagnosen

Es ergibt sich ein breite Palette an Differenzialdiagnosen, die bei Veränderungen des QT-Intervalls in Betracht gezogen werden müssen:  

Literatur