Die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung ist eine häufige Ursache für ein chronisches Cor pulmonale. Mit einer COPD geht wiederum gehäuft ein Lungenemphysem einher. Beide sind in der Lage das EKG zu beeinflussen.
EKG
Abb.: P-pulmonae mit P-Achse > 60 Grad als Hinweis auf eine COPD
Zu den EKG Zeichen der COPD bzw. des Lungenemphysems gehören eine elektrischen P-Achse von >60 Grad, eine Rechtsabweichung der elektrischen QRS-Achse und ggf. Zeichen der rechtsventrikulären Hypertrophie. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass solche Veränderungen bei jungen Menschen physiologisch sind. Die COPD und das erworbene Lungenemphysem sind Erkrankungen die in der Regel erst im fortgeschrittenen Erwachsenenalter manifest werden.
Das Ausmaß der Rechtsabweichung, d. g. der Vertikalisierung von P korreliert mit dem Ausmaß der Einsekundenkapazität (FEV1) und dem Stadium der COPD (Einteilung nach Gold). Ursächlich nicht etwa eine Vergrößerung des rechten Vorhofes zugrunde, sondern in Zusammenhang mit einer Lungenüberblähung kommt es zu einer Verlagerung des rechten Vorhofes (der am Zwerchfell fixiert ist) nach distal.
Abb.: Patient mit schwerer COPD (Stadium IV nach Gold). SISIISIII-Typ. Die elektrische Achse von P liegt bei 69 Grad. Die Amplitude beträgt in Ableitung II 0,25 mV, so dass kein typisches P-Pulmonale vorliegt.
Abb.: 55-jähriger Patient mit schwerster COPD mit pulmonaler Hypertonie. Im Gegensatz zu obrigen Abbildungen/obigem Fall findet sich hier nicht nur die Abweichung der P-Achse > 60 Grad, sondern auch ein klassisches P-Pulmonale. Zur Verfügung gestellt von Dr. R. Körner, Klinik für Nephrologie und Intensivmedizin Intensivmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin.
Diagnostischer Stellenwert des EKGs
Von den genannten EKG-Kriterien ist vor allem das der Vertikalisierung der P-Wellenachse in der Praxis hilfreich. Die Klinik (z. B. Alter des Patienten) muss mit berücksichtigt werden, da die Sensitivität und Spezifität im Alter > 45 Jahre deutlich abnimmt.
Literatur (frei zugänglich im Internet)