Bei Ausfall oder mit langsamer Frequenz einhergehende Funktionsstörungen des Sinusknotens als Automatiezentrum oder kompletten AV-Blockierungen können nachgeordnete Teile des Erregungsleitungssystems im Sinne eines Ersatzrhythmus die Erregungsbildung mit übernehmen. Der AV-Knoten kann mit einer Eigenfrequenz von 40-50 Schlägen/min als sekundäres und das His-Purkinje-System mit einer Eigenfrequenz von 30-40 Schlägen/min als tertiäres Schrittmacherzentrum Erregungen bilden.
Abb.: 50-jährige Patienten mit einem junktionalen Ersatzryhthmus. P-Wellen fehlen, der Rhythmus ist regelmäßig. Im Alter von 6 Jahren wurde ein Vorhofseptumdefekt operative verschlossen. Extremitätenableitungen. 50 mm/s.
Ein Ersatzrhythmus setzt das Fehlen des normalen Rhythmus voraus. Dies kann Folge eines Ausfalls des normalen Rhythmus (Ausfall des Sinusknotens) oder einer Leitungblockade (z. B. durch einen AV-Block III. Grades) sein. Im letzteren Fall kommt auch Vorhofflimmern als atrialer Grundrhythmus in Frage (siehe Abbildung). Die Frequenz ist in der Regel niedrig und hängt vom Ort des Erregungsursprungs ab (AV-Knoten oder Ventrikel). Bei einem junktionalen Ersatzrhythmus kann oft ein deutlicher Anstieg der Frequenz unter Belastung beobachtet werden, allerdings werden nur selten mehr als 100 Schläge/min erreicht.
Abb.: Junktionaler Ersatzrhythmus (Frequenz 42 Schläge/min) bei AV-Block III. Grades und Vorhofflimmern als Grundrhythmus. Deutlich sichtbar sind Flimmerwellen, abgrenzbare P-Wellen fehlen. In dieser Situation muss ein Block der atrioventrikulären Überleitung vorliegen. Die schmalen QRS-Komplexe weisen auf einen junktionalen Rhythmus hin. 25 mm/s.
Relativ häufig finden sich junktionale Ersatzrhythmen nach Sinusknotenpausen.
Ein Ersatzrhythmus bei einem AV-Block III. Grades bei Vorhofflimmern ist eher selten.Die Prognose wird durch die zugrundeliegende
Herzerkrankung bestimmt.
Literatur