Die P-Achse ist definiert als die Ausrichtung der elektrischen Hauptachse von der P-Welle im hexaaxialen System der Ableitungen (in der Frontalebene). Bei Sinusrhythmus entspricht sie weitgehend der QRS-Achse (+40° bis +60°). Moderne EKG-Gerät berechnen sie und geben sie auf dem Befundausdruck an. Die Abschätzung durch den Auswerter erfolgt analog zur Bestimmung der QRS-Achse.
Eine Abweichung der elektrischen P-Achse nach rechts (>+60°) weist mit recht guter Sensitivität und Spezifität auf eine chronische Lungenerkrankung
(Lungenemphysem, chronisch obstruktive
Atemwegserkrankung) hin. Das Ausmaß dieser so genannten Vertikalisierung von P korreliert mit dem Ausmaß der Einsekundenkapazität (FEV1). Ursächlich nicht etwa eine
Vergrößerung des rechten Vorhofes zugrunde, sondern in Zusammenhang mit einer Lungenüberblähung kommt es zu einer Verlagerung des rechten Vorhofes (der am Zwerchfell fixiert ist) nach
distal. Eine P-Achse von +120° bis
+150° findet sich bei Dextrokardie (P ist in Ableitung I negativ).
Bei kongenitalen Herzfehlern liegt sie meistens zwischen -30° bis +45°. Eine negative Achse von
P findet sich insbesondere bei einem Morbus Ebstein. Eine P-Achse von >-30° bis -100° (negative
P-Welle in II, III und aVF) spricht für eine retrograde Aktivierung der Vorhöfe.
Abb.: Weitgehend übereinstimmende elektrische Achsen von P, R und T (Normalbefund). Die vom EKG-Gerät berechneten Werte werden auf dem Befundausdruck (in Grad) angegeben. Einthoven-Ableitungen. Registriergeschwindigkeit 50 mm/s.
Weiterführende Literatur (frei zugänglich im Internet)