Implantierbarer Ereignisrekorder

Seit mehreren Jahren stehen auch implantierbare Ereignisrekorder zur Verfügung. Sie spielen mittlerweile eine  wichtige Rolle bei der Synkopendiagnostik und der Diagnostik seltener bradykarder und tachykarder Rhythmusstörungen. Auch bei der Überprüfung der Langzeit-Effektivität einer Katheterablation von Vorhofflimmern können sie eingesetzt werden, beispielsweise bei Patienten, die Risikofaktoren für einen Schlaganfall haben, bei denen aber Wunsch groß ist, die Antikoagulation nach Ablation zu beenden. Solange kein Vorhofflimmern dokumentiert wird ist dies möglich; wird es dokumentiert, kann sich eine Indikation zur Antikoagulation ergeben.

 

Eine regelmäßige Nachsorge von Patienten mit einem implantierten Ereignisrekorder ist notwendig. Die Speicher müssen regelmäßig ausgelesen werden, da ansonsten ein (zumindest partielles) Überschreiben durch neue Episoden droht. Trotz ausgefeilter Analysealgorithmen sind falsch positiv detektierte Arrhythmien nicht selten. Deshalb müssen identifizierte Episoden immer manuell kontrolliert werden. 

Verfügbare Aggregate

Mittlerweile stehen Systeme von mehreren Anbietern zur Verfügung, die nachfolgend kurz beschrieben werden. bezüglich ausführlicherer Informationen sei auf die Links zu den Herstellern (unten) verwiesen. Bezüglich der tatsächlich Abmessungen der einzelnen Aggregate sei auf die Angaben im Text verwiesen. 

Reveal XT™

Der Reveal XT (Medtronic) verfügt über zwei Elektroden auf dem Gehäuse (Volumen: 9 cm³, Abmessungen: 61 x 19 x 8 mm, Gewicht: 17 g) wird ein kontinuierlich ein 1-Kanal-EKG registriert. Die Implantation erfolgt zischen dem zweiten und vierten Interkostalraum links parasternal. Automatisch oder über einen vom Patienten ausgelösten Aktivator wird die Speicherfunktion des Gerätes aktiviert. Es können 30 EKG-Episoden gespeichert werden (Speicherkapazität 49,5 min). Die Laufzeit beträgt ca. 3 Jahre. Ausführliche Programmiermöglichkeiten, auch bezüglich der Arrhythmieerkennung, stehen zur Verfügung. Telemedizinische Auslesemöglichkeiten gibt es nicht. Es besteht die Möglichkeit der Abfrage durch den Patienten. 


Reveal Linq™

Der Reveal LINQ (Medtronic) ist deutlich kleiner als der Reveal XT (Abmessungen: 44,8 x 7,2 x 4,0 mm, Volumen: 1,2 cm³, Gewicht: 2,5 g). Das Aggregat wird mittels eines Einführungssystems nach einem kleinen Hautschnitt unter lokaler Betäubung subkutan implantiert. Der bevorzugte Implantationsort ist der 4. Interkostalraum links parasternal. Die Speicherkapazität beträgt 59 min. Die Nachsorge erfolgt in erster Linie telemedizinisch. Im Rahmen der Auslesung können, wie bei den Systemen der anderen Hersteller, zusätzliche Informationen wie etwa die körperliche Aktivität, diverse Frequenzprofile, die Vorhofflimmernlast etc. gewonnen werden. Wie der Confirm Rx kann das Aggregat vielfältig programmiert werden. MRTs bei 1,5 und 3,0 Tesla sind bei Patienten mit einem Reveal XT und Reveal LINQ möglich. 


Confirm AF™ und Confirm Rx™

Das Volumen des Confirm AF (St. Jude Medical) beträgt 6,5  cm³ (Abmessungen: 56,3 x 18,5 x 8 mm, Gewicht: 12 g). Auf der Vorder- und Rückseite befinden sich Elektroden zur EKG-Registrierung. Die Implantation erfolgt in vertikaler Ausrichtung im 4. Interkostalraum links parasternal. Die Aufzeichnungskapazität beträgt 149 min bzw. 147 Episoden. Über einen eingebauten Akzelerometer kann die körperliche Aktivität des Patienten erfasst werden. Ein transtelefonisches Telemonitoring ist möglich. MRT-Untersuchungen sind möglich (bis 1,5 Tesla, siehe die Herstellerinformation). Die Lebensdauer der Batterie beträgt 3 Jahre.

Der Nachfolger des Confirm AF, der Confirm Rx, der deutlich kleiner und wird für Anfang 2017 erwartet. Er kann nach einem kleinen Hautschnitt über ein Einführbesteck subkutan implantiert werden. Eine Datenübertragung über das Smartphone des Patienten soll möglich sein. Die vereinfacht die Nachsorge. 


Biomonitor 2-AF und Biomonitor 2-S

Der BioMonitor 2 (Biotronik) ist wesentlich kleiner als sein Vorgänger (Abmessungen: 83 x 15 x 6 mm). Zwei Ausführungen sind erhältlich; eine Version mit speziellen automatischen Algorithmen zur Erkennung von Vorhofflimmern (Biomonitor II-AF) und eine Version zur Synkopendiagnostik (Biomonitor 2-S). Bei beiden Systemen ist eine Patientenaktivierung möglich. Das Aggregat wird mit Hilfe eines Einführungssystems subkutan implantiert (links parasternal oder in einem Winkel von 45° zum Sternum). Die Speicherkapazität beträgt 66 min. Eine telemetrische Fernüberwachung ist verfügbar. Hierzu besitzt das Gerät eine Silikon-beschichtete-Antenne, an deren Spitze sich auch eine EKG-Elektrode befindet (da die andere Elektrode an der Spitze des Gehäuses sitzt wird hierdurch auch ein großer EKG-Wahrnehmungsvektor erreicht). Es erfolgt eine tägliche Datenübertragung. Ganzkörper-MRT-Untersuchungen sind möglich (bis 3 Tesla). Die Lebensdauer der Batterie soll bis zu 4 Jahren betragen. 


EKG Reveal Linq

Abb.: EKG-Aufzeichnung eines Reveal Linq (Medtronic). Es liegt Sinusrhythmus vor, die P-Wellen sind gut erkennbar. 

Reaveall Linq Atriale Extrasystolen

Abb.: Dokumentation von atrialen Arrhythmien (Extrasystolen, Salven) durch einen Reveal Linq (Medtronic). Links das die RR-Abstände der einzelnen Herzaktionen darstellende Histogramm. Rechts eine EKG-Beispiel. 

Biomonitor AV-Block

Abb.: Detektion einer "Asystolie" durch einen Biomonitor 2-AF (Biotronik). Vereinzelt sind P-Wellen sichtbar, die das Aggregat aber nicht erkennt. Es liegt somit ein AV-Block III. Grades vor. Praktisch-klinisch steht die regelrechte Detektion eines Ereignisses an erster Stelle. Eine manuelle Überprüfung des detektierten Ereignisses muss bei allen Systemen erfolgen. 

Literatur

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