EKG bei Dextrokardie (Situs inversus cordis)

Bei der Dextrokardie bzw. dem Situs inverus cordis besteht eine Verlagerung des Herzens zur rechten Thoraxhälfte hin. Die Herzspitze ist nach rechts und kaudal gerichtet. Die Diagnosesicherung erfolgt in der Regel mittels Thorax-Röntgen. 

 

 

Das seltene Kartagener-Syndrom ist definiert als: Situs inversus cordis in Kombination mit Bronchiektasien, Polyposis nasi oder chronischer Sinusitis (bzw. Hypoplasie oder Aplasie des Sinus frontalis).

 

Abzugrenzen von einer Dextrokardie ist die Dextroposition (Dextropositio cordis). Es handelt sich um eine Verlagerung des Herzens nach rechts in Folge einer Verdrängung bzw. Vorziehung des Mediastinums (z. B. einer Lungenhypoplasie, einer rechtsseitigen Pneumothorax oder einer Zwerchfellhernie).

EKG

Die erste EKG-Registrierung bei Dextrokardie erfolgte 1889 durch Waller. Folgende EKG-Charakteristika kennzeichnen einen Situs inversus cordis:

  • ein negativer PQRST-Komplex in I und aVL („Bild der globalen Negativität“),
  • ein positiver QRS-Komplex in III und aVR (Rechtsabweichung der QRS-Achse),
  • eine Abnahme der R-Amplitude von V1 nach V6 mit dominierenden S-Zacken und
  • eine relativ hohe R-Amplitude in V1.

Die negative P-Welle spiegelt die atriale Erregung von linkes nach rechts wider. In den Brustwandableitungen findet sich eine nach V6 hin kleiner werdende R-Zacke. Nach Umpositionierung der Elektroden (V3R–V6R) zeigt sich wieder eine regelrechte R-Progression. Bei alleiniger Dextrokardie sind die Zeitintervalle normal. 

Abb.: Dextrokardie bei einer 54-jährigen Patientin. Die negativen Ausschläge in den Extremitätenableitungen I und aVL sind wegweisend. Differenzialdiagnostisch ist an eine Verpolung der Ableitung I bildenden Elektroden zu denken. Für die Dextrokardie sprechen die Veränderungen in den Brustwandableitungen (nachfolgendes EKG). 50 mm/s.   

Abb.: Dextrokardie bei einer 54-jährigen Patientin. Die Amplitude der R-Zacken in den Brustwandableitungen nimmt zu V6 hin ab. Es zeigen sich deutliche S-Zacken. Dies spricht gegen eine Verpolung der Ableitung I bildenden Elektroden.  50 mm/s. 

Abb.: Dextrokardie bei einer 54-jährigen Patientin. Nach Umplatzierung der Ableitung I bildenden Elektroden (der Armelektroden) zeigen sich positive Ausschläge in Ableitung I und aVL. 50 mm/s. 

Abb.: Dextrokardie bei einer 54-jährigen Patientin. Nach Umplatzierung der Brustwandableitungen V3 - V6 auf die rechte Thoraxseite zeigt sich eine regelrechte R-Progression. 50 mm/s. 

Literatur